Stellau: Baumaßnahmen am Alten Pastorat.    weitere Abbildungen >

Die Baumaßnahmen am alten Pastorat in Stellau haben im Winter 2004/2005 begonnen und werden im Frühjahr 2006 abgeschlossen. Die ersten Arbeitsschritte bezogen sich auf die Maßnahmen zur Erhaltung der historischen Bausubstanz. Der Einbau neuer Bauteile, die für die Einfügung der neuen Nutzung notwendig sind, wurde parallel dazu begonnen.

Bei den Fachwerkwänden wurden die fehlenden Teile mit alten Bauhölzern ergänzt, die sich in das "alte" Erscheinungsbild einfügen. Die Fundamente aus Feldsteinen unter den Fachwerkschwellen wurden saniert. Die Backsteinausfachungen des 18. und 19. Jahrhunderts, die mit Kalkmörtel gemauert und mit Muschelkalk verfugt waren, blieben während der Fachwerkreparatur am alten Ort. Nur die mit Zement vermauerten jüngeren Gefache wurden ausgebaut, da der Zementmörtel zur Schädigung der Konstruktion führt. Das hölzerne Traggerüst im Inneren war weitgehend intakt. Einige Reparaturen und vor allem Ergänzungen waren wegen der veränderten Nutzung nötig. Während die Elastizität des Traggerüstes bislang nicht störend war, wird nun eine Steifheit des Baugefüges notwendig.

Beim neue Innenausbau wird überwiegend der traditionelle Baustoff Lehm verwendet, weil er bauphysikalisch große Vorteile aufweist. Beispielsweise hält er hölzerne Bauteile trocken. Die historischen Fenster wurden repariert. Sie erhielten ein zusätzliches Innenfenster in der Innenschale aus Lehm, in der eine Wandtemperierung (ähnlich einer Fußbodenheizung) eingebaut wurde. Dieses Verfahren hat einerseits den Vorteil, dass es die Bausubstanz trocken hält und dadurch Bauschäden verhindert. Andererseits wird die Strahlungswärme der Wände als angenehm empfunden.

Wie vor 300 Jahren haben die beteiligten Handwerker besondere Leistungen vollbracht. Bei den Arbeiten am alten Pastorat haben sie sich auf die besondere Aufgabe der Arbeit am Baudenkmal eingelassen. Sie haben den historischen Bestand respektiert und die alten Bauteile schonend repariert. Auch die neuen Bauteile wurden so eingebaut, dass an der alten, denkmalwürdigen Bausubstanz keine Schäden entstanden. Mit der Qualität ihrer Arbeit und der Bereitschaft ungewohnte und neue Wege zu gehen, haben die Handwerker am Alten Pastorat in Stellau besonderes Lob und besondere Anerkennung verdient.

Grundlagenermittlung, Konzept und Entwurf wurden vom Bauhistoriker Dr. H. Reimers mit dem Architekten A. R. Thams aus Kellinghusen bearbeitet. Für die Ausführungsplanung und Bauleitung ergänzte der Architekt V. Ballin, ebenfalls aus Kellinghusen, das Kompetenzteam.

Adressen der Autoren:

Dr. Holger Reimers
Dauenhof-Taterbusch
25358 Hohenfelde
Dipl.-Ing. A.R. Thams
Mathildenstr. 41
25548 Kellinghusen

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