Hannes Eckert, Joachim Kleinmanns und Holger Reimers: Denkmalpflege und Bauforschung. Aufgaben, Ziele, Methoden. Empfehlungen für die Praxis. |
Inhaltsverzeichnis |
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Einleitung |
1 |
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Denkmalpflege |
3 |
Denkmale erkennen: Artefakt und Dokument,
Monument und Kunstwerk |
4 |
Denkmalwerte: Gebrauchswert, Zeugniswert,
Erinnerungswert, Erlebniswert |
6 |
Die Kategorien des Baudenkmals: Funktion, Form,
Material, Bautechnik |
10 |
Wandlungsprozess des
Bauwerkes |
14 |
Der Umgang mit dem alten Bauwerk: Ein
historischer Prozess |
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1800 bis 1820/30: Altertümer als Monumente der
Geschichte |
16 |
1820/30 bis 1850/1860: Altertümer zur vaterländischen
Identifikation |
18 |
1850/60 bis 1890: Das Denkmal als historische
Bühne |
24 |
1890 bis 1918: "Der moderne
Denkmalkultus" |
30 |
1918 bis 1933: Das Denkmal als rationales
Geschichtsmodell |
36 |
1933 bis 1945: Das Denkmal als nationales
Geschichtsmodell |
42 |
1945 bis 1968: "Schöpferische
Denkmalpflege" |
54 |
1968 bis 1980: Kulturgeschichtliche
Denkmalpflege |
60 |
1980 bis 1990: Denkmalpflege als
"Politikum" |
66 |
Denkmalschutz: Empfehlungen, Übereinkommen,
Gesetze |
72 |
Denkmale erfasse:
Inventarisation |
78 |
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Bauforschung |
83 |
Grundlagenforschung: Historische Bauwerke
kennenlernen, vergleichen und verstehen |
84 |
Angewandte Bauforschung: Ein historisches
Bauwerk kennenlernen, verstehen und
erklären |
85 |
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Befunderhebung: Das Denkmal
kennenlernen |
86 |
Informationen über das
Bauwerk |
88 |
Sprach- und Schriftquellen erfassen und
auswerten |
90 |
Bildquellen erfassen und
auswerten |
91 |
Dokumentation der Quellen |
92 |
Quellenkritik |
93 |
Beobachtungen am Bauwerk: Das Bauwerk als
Quelle |
94 |
Baubeschreibung: Begriffliches Erfassen des Bauwerkes
|
96 |
Ordnungssystem |
97 |
Strukturelle Baubeobachtung |
98 |
Raumbuch: Aufnehmen der
Raummerkmale |
99 |
Bauaufnahme: Abbilden des
Bauwerkes |
102 |
Abbildungsumfang und
Abbildungsgenauigkeit |
103 |
Qualitatives Abbilden: Räumlich-konstruktive
Merkmale |
104 |
Quantitatives Abbilden: Räumlich-konstruktive
Zusammenhänge |
106 |
Festlegen der
Abbildungsebenen |
108 |
Meßsysteme |
110 |
Manuelle Verfahren: Punktuelles
Abtasten |
112 |
Maschinelle Verfahren: Lineares
Abbilden |
114 |
Abbildungen und Pläne archivieren und
weiterverwenden |
116 |
Eingriffe in das Bauwerk:
Materialuntersuchung |
118 |
Zieldefinition für den Eingriff: Zwischen Substanzverlust und
Erkenntnisgewinn |
120 |
Zieldefinition für den Eingriff: Auswahl behutsamer
Verfahren |
121 |
Schichtenfolge klären:
Sondage |
122 |
Schichtenfolge klären:
Freilegung |
123 |
Materialkundliche Untersuchungen:
Altersbestimmung |
124 |
Materialkundliche Untersuchungen: Chemisch-physikalische
Baustoffeigenschaften |
125 |
Auswertung der Befunde: Das Bauwerk verstehen
|
126 |
Befunde ordnen: Synoptische
Listen |
128 |
Befunde ordnen:
Baualterspläne |
130 |
Bauphasen darstellen:
Ergebnisbericht |
132 |
Bauphasen darstellen: Visualisieren der
Bauphasen |
133 |
Vermittlung des Bauwerks als
Geschichtszeugnis |
134 |
Wissen weitergeben: Das Bauwerk
vorstellen |
136 |
Wissen weitergeben: Das Bauwerk
erklären |
137 |
Zeugnisse erhalten: Bewahren der
Erkenntnisse |
138 |
Zeugnisse erhalten: Bewahren der
Geschichtsquelle |
140 |
|
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Konzepte |
143 |
Der Umgang mit dem historischen Bauwerk:
Erhalten, Planen, Eingreifen |
144 |
Erhaltungswürdigkeit: Wissenschaft, Kunst und
Heimatgeschichte |
146 |
Erhaltungsfähigkeit: Bauzustand, Bauentwicklung
und Zumutbarkeit |
148 |
Sechs Konzepte zwischen Vergangenheit, Gegenwart
und Zukunft |
150 |
Alternlassen: Ein umstrittenes
Konzept |
152 |
Pflegen: Sich einer Sache
annehmen |
154 |
Konservieren: Das Credo des 20.
Jahrhunderts |
156 |
Reparieren: Zwischen Instandhalten und
Instandsetzen |
158 |
Erneuern: Vom Renovieren bis zum
Sanieren |
160 |
Rekonstruieren: Zwischen Restaurieren und
Kopieren |
162 |
Umsetzung in die Praxis: Respekt, Zeitgeist,
Behutsamkeit |
164 |
|
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Anhang |
167 |
Anmerkungen |
168 |
Literatur |
189 |
Adressen |
206 |
Bildnachweis |
212 |
Dank |
213 |
Autoren |
213 |
S. 84:
Grundlagenforschung
Historische Bauwerke kennenlernen, vergleichen und
verstehen
Aufgaben
Grundlagenforschung im Bereich der Baugeschichte stellt übergreifende
Fragen verschiedenster Art zu einzelnen Merkmalen, Bautypen, Regionen, Epochen,
uvm. Quellen (Dokumente, Bauwerke, Teile von Bauwerken) werden nach
übergeordneten Fragestellungen zum Bauen ausgewählt. Bei der Grundlagenforschung
steht der Erkenntnisgewinn im Mittelpunkt.1
Ziele
Das Ziel der Grundlagenforschung ist, das Bauen in verschiedenen Regionen
und Epochen kennenzulernen.
Grundlagenforschung dient auch dazu, die Methodik des Untersuchens
weiterzuentwickeln.
Mit der Erforschung von Bauwerken und anderen ergänzenden
Informationsquellen sollen umfassende Erkenntnisse über die Geschichte des
Bauens unter Betrachtung der vier Kategorien - Funktion und Form, Material und
Bautechnik - gewonnen werden.
Grundlagenforschung schafft die Grundlage für die baugeschichtliche
Bewertung einzelner Bauwerke.
Methoden
Die Methoden der Grundlagenforschung lassen sich in eine Folge von
Schritten gliedern, die aufeinander aufbauend und einander ergänzend erarbeitet
werden:
- Zunächst werden Fragestellungen
entwickelt, die sich auf Bauwerke oder bauliche Phänomene im weitesten Sinne
beziehen,
-
anschließend werden die zur Beantwortung notwendigen Quellen (Dokumente,
Bauteile, Bauwerke) ausgewählt und
- die geeigneten Methoden in Bezug
auf die Fragestellung und auf die Quellen
festgelegt;
- die Quellen werden im Hinblick
auf die Fragestellung ausgewertet und
- die einzelnen Ergebnisse unter
den Aspekten der Fragestellung miteinander verglichen,
sowie
-
abschließend der neue Erkenntnisstand in einem Bericht oder anderer
geeigneter Weise vermittelt.
Auf dieser Grundlage lassen sich weitere Fragen ableiten, die anderen
Wissenschaftlern als Forschungsimpulse dienen
können.
Die Grundlagenforschung nutzt auch die Ergebnisse der angewandten
Bauforschung und stellt deren einzelne Beobachtungen in einen größeren
Zusammenhang. Geringerer Zeitdruck ermöglicht der Grundlagenforschung eine
gründlichere Arbeit als der angewandten Bauforschung, denn das Forschungsziel
ist nicht an einer Baumaßnahme orientiert.
S. 85:
Angewandte Bauforschung:
Ein historisches Bauwerk kennenlernen, verstehen und
erklären
Aufgaben
Die angewandte Bauforschung beschäftigt sich im Gegensatz zur
Grundlagenforschung mit einzelnen Bauwerken, an denen bauliche Veränderungen
beabsichtigt sind.2 Das Bauwerk wird nach Fragestellungen untersucht, die von
den beabsichtigten Veränderungen ausgehen und den weiteren Umgang mit dem
Bauwerk beeinflussen sollen.
Ziele
Vorrangiges Ziel ist es, eine Arbeits- und Entscheidungsgrundlage für
einen bewussten Umgang mit dem historischen Bauwerk zu schaffen. Dafür ist es
notwendig, das bestehende Bauwerk in seinen Eigenschaften
kennenzulernen:
- Dies betrifft das Baugefüge in
allen Aspekten von Funktion und Form, Material und Bautechnik
und
- seine Entwicklung von der
Herstellung über Umbauten und Reparaturen bis zu seinem heutigen
Zustand.
Die historische Bedeutung des Einzelbauwerks soll auf dieser Grundlage im
Rahmen der Baugeschichte beurteilt werden können. Der Gebrauchswert ist
Gegenstand ingenieur- und wirtschaftswissenschaftlicher Untersuchungen. Die
Erinnerungs- und Erlebniswerte, auf der Grundlage historischer Erkenntnisse,
unterliegen politisch-gesellschaftlicher Diskussion.
Methoden
Die Methoden der angewandten Bauforschung umfassen drei Schritte, die
aufeinander folgen:
Die Befunderhebung ermöglicht das Kennenlernen des historischen Bauwerks:
durch das Sammeln von Informationen über das Bauwerk, durch das Beobachten des
Bauwerks selbst und durch das Eingreifen in seine Substanz im begründeten
Einzelfall.
Die Auswertung der Befunde führt zum Verstehen des historischen Bauwerks.
Dazu werden die angesammelten Informationen aus der Befunderhebung systematisch
zeitlich eingeordnet. Dieser Überblick mündet in ein Bild der Baugeschichte des
Gebäudes.
Mit der Vermittlung der Befunde wird den Beteiligten, von den Eigentümern
bis zu den Baufachleuten, und der Öffentlichkeit das historische Bauwerk als
Geschichtszeugnis erklärt.
Angewandte Bauforschung bedarf der Grundlagenforschung, um die
Einzelbeobachtungen in einen größeren Zusammenhang einordnen zu können und
erweitert mit ihren Ergebnissen deren
Wissensstand.